Es ist sehr nützlich beim Coden, Namen für Dinge zu vergeben. Sonic Pi
macht es Dir hier sehr leicht: Schreib einfach den Namen, den Du gerne
verwenden möchtest, dann ein Gleichheitszeichen (=
) und dann das
Ding, welches Du Dir merken möchtest.
sample_name = :loop_amen
Hier haben wir uns das Symbol :loop_amen
mit der Variable
sample_name
gemerkt. Wir können nun sample_name
überall da
benutzen, wo wir auch loop_amen
benutzen könnten. Zum Beispiel:
sample_name = :loop_amen
sample sample_name
Es gibt drei Hauptgründe, Variablen in Sonic Pi zu nutzen: Bedeutung vermitteln, Wiederholung steuern und Ergebnisse von Dingen speichern.
Wenn Du Code schreibst, könntest Du denken, dass Du einfach nur dem Computer sagst, was er tun soll - solange der Computer das versteht, ist es okay. Es ist jedoch wichtig daran zu denken, dass nicht nur der Computer den Code liest. Andere Leute könnten den Code auch lesen und wollen verstehen, was da vor sich geht. Wahrscheinlich wirst Du den Code auch später selbst wieder lesen und möchtest verstehen, was er bedeutet. Obwohl Dir jetzt vielleicht alles offensichtlich erscheint - wahrscheinlich ist es für andere nicht ganz so offensichtlich und vielleicht nicht einmal für Dich in der Zukunft!
Kommentare sind eine Möglichkeit, anderen dabei zu helfen, Deinen Code zu verstehen. Weiterhin kannst Du sinnvolle Namen für Deine Variablen verwenden. Sie Dir diesen Code an:
sleep 1.7533
Warum steht hier die Zahl 1.7533
. Woher kommt diese Zahl? Was
bedeutet sie? Sieh Dir zum Vergleich diesen Code an:
loop_amen_duration = 1.7533
sleep loop_amen_duration
Aha, jetzt ist viel klarer, was 1.7533
bedeutet: Es ist die Dauer des
Sample loop_amen
! Natürlich kannst Du jetzt sagen, warum nicht
einfach schreiben:
sleep sample_duration(:loop_amen)
Das ist natürlich auch ein sehr guter Weg, die Absicht mitzuteilen, die hinter dem Code steht.
In Deinem Code wirst Du oft Dinge wiederholen, und wenn Du irgendwo etwas ändern willst, musst Du das an vielen Stellen tun. Schau Dir mal diesen Code an:
sample :loop_amen
sleep sample_duration(:loop_amen)
sample :loop_amen, rate: 0.5
sleep sample_duration(:loop_amen, rate: 0.5)
sample :loop_amen
sleep sample_duration(:loop_amen)
Hier machen wir eine ganze Menge mit dem :loop_amen
! Was wäre, wenn
Du das Ganze mit einem anderen Loop-Sample wie zum Beispiel
:loop_garzul
hören wollten? Wir müssten alle :loop_amen
suchen und
mit :loop_garzul
ersetzen. Das mag in Ordnung sein, wenn Du viel Zeit
hast - aber was, wenn Du gerade auf einer Bühne stehst? Manchmal hast
Du nicht den Luxus, Zeit zu haben - vor allem dann nicht, wenn Du
willst, dass die Leute weitertanzen.
Was wäre, wenn Du den Code so geschrieben hättest:
sample_name = :loop_amen
sample sample_name
sleep sample_duration(sample_name)
sample sample_name, rate: 0.5
sleep sample_duration(sample_name, rate: 0.5)
sample sample_name
sleep sample_duration(sample_name)
Das tut genau dasselbe wie der Code weiter oben (probier es aus).
Außerdem bekommen wir die Möglichkeit, durch die Änderung der einen
Zeile sample_name = :loop_amen
in sample_name = :loop_garzul
die
vielen anderen Stellen durch die Magie der Variablen zu verändern.
Wenn man schließlich die Ergebnisse von irgendwelchen Dingen speichern möchte, dann ist das ebenfalls ein guter Grund dafür, Variablen zu verwenden. Du möchtest vielleicht irgendetwas mit der Dauer eines Sample anstellen:
sd = sample_duration(:loop_amen)
Wir können nun sd
überall da einsetzen, wo wir die Länge von
:loop_amen
brauchen.
Noch wichtiger vielleicht: Eine Variable erlaubt es uns, das Ergebnis
eines Aufrufs von play
oder sample
zu speichern:
s = play 50, release: 8
Jetzt haben wir s
als Variable eingefangen und gemerkt. Und das
erlaubt es uns, einen Synth zu steuern während er läuft:
s = play 50, release: 8
sleep 2
control s, note: 62
Das nur als kleine Vorschau, wie man Synths steuert. Das schauen wir uns später noch genauer an.